Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Gefahrstoff?
Die Kennzeichnung von Gefahrstoffen erfolgt gemäß der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) und dem entsprechenden Anhang zur europäischen Chemikalien-Verordnung REACH.
Was ist ein Gefahrgut?
Als Gefahrgut wird ein Gegenstand oder Stoff klassifiziert, von dem während des Transportes eine besondere Gefahr für die Allgemeinheit ausgehen kann. Sie unterliegen besonderen Transport- und Lagervorschriften. 3.500 Einträge hat das Register international klassifizierter Gefahrgüter laut Bundesinstitut für Risikobewertung.
Was ist der Unterschied zwischen einem Gefahrstoff und einem Gefahrgut?
Gefahrstoffe sind gefährliche Stoffe, die gelagert oder verwendet werden, während man mit dem Begriff „Gefahrgut“ gefährliche Güter beim Transport definiert.
Warum müssen Gefahrstoffe gekennzeichnet sein?
Gefährliche Stoffe müssen sowohl in reiner Form als auch als Wassergemisch lesbar, verwechslungssicher und zutreffend gekennzeichnet sein (GefStoffV). Wenn die Gefahrstoffe nicht ausreichend gekennzeichnet sind, dann stellen sie eine Gefahr für die Allgemeinheit dar, da man sonst nicht einschätzen kann, was zu tun ist, wenn Menschen, mit einem solchen Stoff in Kontakt kommen, wenn sie beispielsweise diese Stoffe verladen oder weiterverarbeiten.
Was ist die CLP/GHS-Verordnung?
Die GHS Verordnung (EG) Nr.1272/2008 ist eine europäische Chemikalienverordnung, die die Kennzeichnung, Verpackung und Risikomanagement von Gefahrstoffen regelt. Sie ersetzte am 20. Januar 2009 die bisherige Richtlinie 67/548/EWG über die Kennzeichnung und Verpackung von gefährlichen Stoffen sowie deren transportgefährdende Eigenschaften (siehe auch "Altlasten"). Die CLP-Verordnung wird im Rahmen der REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 umgesetzt. Durch sie wird die Gefahrstoffkennzeichnung vereinheitlicht. Sie ersetzt die bisherige Gefahrstoffverordnung (Römische Klassifikation) aus dem Jahre 1967. Die CLP-Verordnung wird von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) in Helsinki betreut.
Außerdem regelt sie, wie Gefahrenhinweise zu verstehen sind und welche Sicherheitsdatenblätter bereitzustellen sind.
Die GHS-Verordnung (Global Harmonized System)
Sie regelt unter anderem, welche Informationen auf den Kennzeichnungen von Gefahrstoffen vermerkt sein müssen. Die Verordnung ist in allen Mitgliedstaaten der UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) verbindlich.
Die CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging)
Die Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), oder auch vereinfacht CLP-Verordnung genannt, ist eine EU-Chemikalienverordnung, die am 20. Januar 2009 in Kraft trat. CLP steht für "Classification, Labelling and Packaging“. Durch diese Verordnung wurde europaweit ein neues System für die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von chemischen Stoffen und Gemischen eingeführt. Aufgrund der längeren Einführungsfrist ist die CLP-Verordnung für chemische Stoffe erst seit dem 1. Dezember 2010 verbindlich anzuwenden gewesen und für Gemische sogar erst ab dem 1. Juni 2015.
Durch die CLP-Verordnung wurden einheitliche Anforderungen geschaffen, auch wenn folgende Bereiche davon ausgenommen sind:
- Radioaktive Substanzen
- Kosmetik
- Medikamente
- Medizintechnische Ausrüstung
- Lebensmittel
- Gefährliche Waren
Die CLP-Verordnung definiert zwei Kategorien von Gefahrensymbolen:
- Die Piktogramme und Gefahrensymbole zeigen ein Bild der jeweiligen Gefahr an.
- Die Signalwörter weisen auf das Vorhandensein bestimmter physikalischer oder chemischer Eigenschaften hin, die mit Gesundheits- oder Umweltschäden in Verbindung stehen können.
Was ist die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)?
Es handelt sich hier um eine wichtige Verordnung im deutschen Arbeitsschutz, um vor gefährlichen Stoffen zu warnen. Die Verordnungsermächtigung ist im sog. Chemikaliengesetz (ChemG) enthalten. Seit 2005 ist auch das Arbeitsschutzgesetz gesetzliche Grundlage für die GefStoffV.
Die Kennzeichnung von Gefahrstoffen ist Pflicht. Ohne entsprechende Kennzeichnungen darf ein Stoff nicht in Verkehr gebracht werden. So soll sichergestellt werden, dass der Endverbraucher weiß, woher der Stoff stammt und unter welchen Bedingungen er hergestellt wurde.
Wie muss ein Gefahrstoff gekennzeichnet sein?
Die Kennzeichnung von Gefahrstoffen ist in der europäischen Chemikalienverordnung (REACH) geregelt.
Welche Informationen muss ein Gefahrstoffetikett enthalten?
Die wichtigsten Informationen sind der Name des Stoffs, die Art der Gefahr, die er darstellt, seine Kennzeichnung als Gefahrstoff und Anweisungen für den Umgang mit ihm. Zusätzlich können auf dem Etikett weitere Informationen wie der Hinweis auf den sicheren Transport oder eine Kennzeichnung für spezielle Lagerbedingungen enthalten sein.
Was ist ein Gefahrstoffsymbol?
Unter einem Gefahrensymbol versteht man ein Piktogramm, welches zusammen mit einer bestimmten Gefahrenbezeichnung einen deutlich erkennbaren Hinweis auf die Gefahren gibt, die von einem bestimmten Gefahrstoff ausgehen.
Welche und wie viele Gefahrensymbole / GHS-Symbole und Piktogramme gibt es?
Es gibt 9 Piktogramme und 7 Gefahrensymbole für die jeweilige Kodierung. Die Anzahl variiert, da GHS04 nur ein Piktogramm und kein eigenes Gefahrensymbol besitzt und GHS07 und GHS08 das selbe Gefahrensymbol nutzt, aber unterschiedliche Piktogramme.
Hier eine kurze Liste der Piktogramme mit Beschreibung:
- GHS01 Explosionsgefährlich; Piktogramm/ Gefahrensymbol: explodierende Bombe
- GHS02 Leicht- und hochentzündlich, entzündlich; Piktogramm/ Gefahrensymbol: Flamme
- GHS03 Brandfördernd; Piktogramm/ Gefahrensymbol: Flamme über einem Kreis
- GHS04 Gase unter Druck; Piktogramm/ Gefahrensymbol: Gasflasche
- GHS05 Ätzend; Piktogramm/ Gefahrensymbol: Chemikalie tropft auf Hand/Gegenstand
- GHS06 Sehr giftig & giftig; Piktogramm/ Gefahrensymbol: Totenkopf mit gekreuzten Knochen
- GHS07 Reizend; Piktogramm: Dickes Ausrufezeichensymbol, das äquivalente Gefahrensymbol zeigt ein X
- GHS08 Gesundheitsschädlich; Piktogramm: Körper mit Atemwegen, das äquivalente Gefahrensymbol zeigt ein X
- GHS09 Umweltgefährlich; Piktogramm/Gefahrensymbol: Baum/Fisch
Kann ein Gefahrstoff mit mehreren Piktogrammen & Symbolen gekennzeichnet sein?
Die meisten Gefahrstoffe werden, wie oben bereits erklärt, mit einem oder zwei Piktogrammen gekennzeichnet. Abweichend von dieser Regelung können auch mehrere Piktogramme verwendet werden, wenn die Gefahren besonders groß sind.
Was ist ein Signalwort?
Diese signalisieren dem Leser, dass er besonders vorsichtig sein sollte, da die Gefahrstoffe gefährlich und/oder giftig sind. Die Kennzeichnung von Gefahrstoffen ist in der europäischen GHS-Verordnung (Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals) festgelegt.
Sie werden in verschiedenfarbigen Quadraten mit schwarzem Rand dargestellt.
Für welche Gefahrstoffe entfällt die Kennzeichnungspflicht und wie baut sich diese auf?
Alle Verpackungen oder Gebinde, deren Inhalte von der GHS Gefahrstoffverordnung als gefährlich eingestuft sind, müssen eine bestimmte Kennzeichnung tragen. Diese setzt sich wie folgt zusammen:
- Bezeichnung des Stoffes oder des Gemisches
- Gefahrenpiktogramme
- Passendes Signalwort
- Gefahrenhinweise, die sog. H-Sätze*
- Sicherheitshinweise, die sog. P-Sätze*
- Ergänzende EUH-Sätze
- Hersteller
- Importeur oder Lieferant
* Die H- und P-Sätze haben in der GHS-Kennzeichnung eine analoge Aufgabe wie die bei der früheren EU-Kennzeichnung verwendeten R- und S-Sätze.
Was ist eine Gefahrenklasse?
Gefahrenklasse spiegeln die Art der Gefahr wider: physikalische Gefahr, Gefahr für die Umwelt, gesundheitliche Gefahr für Menschen, etc. Gefahrenklassen gliedern sich wiederum in Gefahrenkategorien. Für den Transport von Gefahrgütern zu Land (siehe Gefahrgutklasse, ADR) oder in der Luft (Dangerous Goods Regulations, DGR, IATA-Gefahrgutvorschriften) ist es wichtig, die Gefahrenklasse zu kennen.
Wie viele Gefahrengruppen gibt es?
Es gibt folgende Gefahrengruppen:
- Physikalische-chemische Gefahr
- Gesundheitliche Gefahr
- Umweltgefahren
- Weitere Gefahren
Diesen ordnet man die insgesamt 28 Gefahrenklassen mit Unterkategorien zu, die das GHS offiziell unterscheidet.
Welche Gefahrenklassen gibt es?
Physikalisch-chemische Gefahren
- Explosive Stoffe/Gemische und Erzeugnisse mit Explosivstoff
- Entzündbare Gase
- Aerosole
- Oxidierende Gase
- Gase unter Druck
- Entzündbare Flüssigkeiten
- Entzündbare Feststoffe
- Selbstzersetzliche Stoffe oder Gemische
- Pyrophore Flüssigkeiten
- Pyrophore Feststoffe
- Selbsterhitzungsfähige Stoffe und Gemische
- Stoffe oder Gemische, die bei Berührung mit Wasser entzündbare Gase abgeben
- Oxidierende Flüssigkeiten
- Oxidierende Feststoffe
- Organische Peroxide
- Korrosiv gegenüber Metallen
Gesundheitsgefahren
- Akute Toxizität
- Ätzwirkung auf die Haut / Hautreizung
- Schwere Augenschädigung / Augenreizung
- Sensibilisierung der Atemwege / Haut
- Keimzellmutagenität
- Karzinogenität
- Reproduktionstoxizität
- Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition)
- Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition)
- Aspirationsgefahr
Umweltgefahren
- Gewässergefährdend, akute Wirkung
- Gewässergefährdend, langfristige Wirkung
Weitere Gefahren
- Schädigt die Ozonschicht